Auf den ersten Blick schaut jede Position anders aus. Aber wenn wir genauer hinsehen, dann finden wir einige grundlegende Intensionen die fast alle Yoga Positionen gemeinsam haben. Durch gezielte Hilfestellung können wir diese Grundintensionen der Yogapraxis fördern.

Aufgabenstellung MTC

Sich ganz bewusst darüber klar zu werden was wir mit einer Hilfestellung eigentlich bezwecken fördert die Qualität unseres Helfens.

Zu Übungszwecken empfehle ich ganz explizit Dir für eine Zeit primär eine der folgenden Intensionen zu wählen. Mit der Zeit kannst Du dann verschiedene Intensionen gleichzeitig integrieren.

Tiefer Atem

Tief atmen ist gesund! Es fördert das Wohlbefinden in unserem Körper aber auch in unserer Psyche. Einige der Effekte von tiefer Atmung:

  • Belüftung der Lunge und damit Förderung der Lungengesundheit
  • Bewegung des gesamten Atemraums und damit schaffen von gesunder Elastizität im gesamten Rumpf und Rücken.
    Tipp: Durch tiefe Atmung erreichen wir ungeahnte Flexibilität.
  • Alkalisierung des Blutes und damit Ausscheidung von sauren Stoffwechselendprodukten.
  • Konzentrationshilfe
  • Stressabbau
  • Steuerung der richtigen Intensität der Praxis

Daher betonen Yogalehrer die Atmung so oft in ihren Ansagen. Doch mit einfachen Berührungen können wir den Atem noch um vieles mehr vertiefen. Stelle Dir dazu einfach vor Du drückst den Rumpf aus wie einen Schwamm oder ziehst ihn wieder auf. Versuche mit Deiner Hilfestellung die Atmung insbesondere in den vier Bereichen zu vertiefen:

  1. Oberbauch
  2. Flanken
  3. Rücken
  4. Brustbein

Weiche Lockerheit

Viele Menschen kommen aufgrund von Verspannungen zum Yoga. Sie möchten ihre Muskulatur in zurück in den Zustand von gesunder Sanftheit führen.

Als Lehrer kannst Du hier einsetzen und die Lockerheit der Muskulatur durch Massage unterstützen:

  1. Das kannst Du einmal an den gerade gedehnten Körperteilen tun (z.B. Beinrückseite bei Vorbeugen). Es ist erstaunlich wie viel weiter Übende durch diese Hilfe in Positionen kommen.
  2. Zum anderen kannst Du auch häufig verspannte Körperteile lockern (z.B. Nacken). Das hilft den Übenden Stress loszulassen.
  3. Auch an ganz anderen Körperteilen (z.B. Händen im Krieger, Fuß im Bot) führt eine Massage oft zu erstaunlicher Weichheit der Praxis.

Beliebte Techniken für Dich zur Inspiration:

  1. Druck und Loslassen in langsamem Atemrhythmus (siehe Thai Massage)
  2. Gezielte Triggerpunkt Techniken
  3. Längsfriktionen
  4. Muskelenergie-Techniken
  5. Knetende Techniken.

Gleichgewicht und Stabilität

Viele Yogapositionen erfordern einiges an Gleichgewicht. Bei anderen hilft zusätzliche Stabilität dabei Loszulassen oder eine andere Intension der Übung zu intensivieren.

So kannst Du dem Übenden bei Gleichgewichtsübungen (z.B. Handstand, Kopfstand, Einbeinstand) Sicherheit geben und ihm das Erlernen erleichtern. Zum anderen kannst Du dem Übenden (z.B. bei Standhaltungen oder Rückbeugen) durch ein Fördern ihrer Stabilität Raum geben. Es ist verblüffend wie leicht es dem Übenden dann fällt los zu lassen und mehr Flexibilität zuzulassen.

Länge schaffen

Möchten wir die Perlen in einer Kette in eine Reihe ausrichten, kann es ganz schön frustrierend sein jede Perle einzeln neben die nächste zu schieben. Nehmen wir jedoch beide Enden der Perlenkette und ziehen daran richtet sich die ganze Perlenkette in einem Zug mühelos aus.

Genauso ist es auch mit unserem Körper. Aktivieren wir die Länge des Körpers rutschen die Gelenke ganz von alleine in ihre optimale Balance.

Beachte, dass wir um Länge zu kreieren stets zwei Pole benötigen. Mit folgenden Techniken kannst Du arbeiten:

  1. Direktes langziehen von zwei Seiten. Z.B. Du ziehst die beiden Arme in Virabhadrasana B auseinander.
  2. Gegendruck. Z.B. Du forderst den Üben auf in Utthita Parshvakonasana mit der oberen Hand nach Vorne gegen Deine zu drücken.
  3. Tauziehen. Z.B. Du fasst das Becken des Übenden in Paravritta Trikonasana und forderst ihn auf sich von Dir weg zu strecken.
  4. Mütze Aufsetzen. Z.B. Du streichst Knicks / Falten im Körper aus.
  5. Schwerkraft nutzen. Z.B. kannst Du in stehenden Vorbeugen den Übenden bewusst nach vorne aus dem Gleichgewicht führen. Dadurch hängt die Wirbelsäule in die Länge hinein aus.

Bandhalign® stützen

Unterscheide zwischen:

  • Weich machenden Bandhalign® z.B. Becken in der Vorbeuge.
  • Stabilisiernden Bandhalign® z.B. Kreuzbein in der Vorbeuge.

Techniken:

  1. Einfinger streicht im Atemrhythmus den Verlauf ab.
  2. Bewegungssegment an beliebigem Punkt umfassen und in die entsprechende Richtung das tiefe Unterhautgewebe verschieben.

Weiter führen

Hier ganz zum Schluss genannt. Meist denken alle an diese Intension als erstes. Doch ich empfehle sie mit einer gewissen Vorsicht einzusetzen.

Erkenne als Lehrer was die Besondere Intension einer Position ist. Z.B. in einer Vorbeuge eben nach vorne sich zu beugen. Dann führe den Übenden weiter in diese Richtung der Bewegung. Oder helfe dem Übenden die Hände in Marichiasana zu greifen.

Damit diese Intension sicher bleibt ist es wichtig besonders sanft und bedacht zu helfen. Halte die Grundlagen für gute Hilfestellungen ein und beachte stets die Richtungen der Bandhalign.

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