Umgang mit anderen (yama) und Umgang mit sich (niyama) und dann Sitzhaltung (āsana), danach kommt als viertes Atembeherrschung (prāṇāyāma), als fünftes wahrlich das Zurückziehen der Sinne (pratyāhāra).
Dann wird wahrlich Konzentration (dhāraṇa) gelehrt, Versenkung (dhyāna) wird als siebentes [Glied] verkündet. Das Einheitserlebnis (samādhi) gilt als achtes [Glied]. Es verleiht alle spirituellen Früchte. Auf diese Weise wurde der achtgliedrige Yoga von Yājñavalkya und anderen gelehrt.
Kapila und andere Meister, würden wahrlich [der Yoga der] Forcierung (haṭha-yoga) außerdem in dieser Weise ausführen:
Folglich würden sie das Siegel der Luftgänger (khecari-mudrā), die das Wasser tragende (jālandhara) Bindung (bandha), außerdem die nach oben fliegende (uḍḍiyāṇa) [Bindung (bandha)], die Wurzelbindung (mūla-bandha) und so auch das [Siegel (mudrā) der] Umkehrer (viparītakaraṇī) praktizieren.
Anmerkung: Im vierten Pāda ist für das Metrum des Anuṣṭubh eine Silbe zu viel vorhanden.
Als ein Dreifaches wird Vajroli, Amaroli und Sahajoli betrachtet. Ich werden deren Eigenschaften lehren und wie sie jeweils ausgeführt werden sollen.
Haṭha-Yoga nach Yājñavalkya
Hier handelt es sich um einen achtgliedrigen Pfad. Sowohl die Bezeichnungen, als auch die Reihenfolge scheinen eins zu eins aus dem Yoga-Sūtra von Patañjali zu stammen. Doch beruft sich Dattātreya auf eine andere Quelle. Er nennt Yājñavalkya als den Urheber dieser acht Stufen.
Bei genauer Betrachtung ergeben sich signifikante Unterschiede zu Patañjali und eine Ähnlichkeit zur Yoga-Yājñbavakjya. Von diesem Text scheint das Dattātreya-yoga-śāstra Inspiration zu ziehen. Denn viele gehen davon aus, dass das Yoga-Yājñbavakjya älter ist.
Umgekehrt könnte sich dieser Text auch auf einen nicht mehr erhaltenen Text von Yājñbavakjya beziehen. Das eigentliche Yoga-Yājñbavakjya wäre dann später verfasst und quasi rückwirkend diesem Yājñbavakjya zugeordnet.
Ein Tantrischer Aṣṭāṅga-Yoga
Insbesondere: Da es sich um einen Weg des Haṭha-Yoga handelt, scheint die dritte Stufe, Āsana, mehr als nur ein bloßer Sitz für die Meditation zu sein. Auch die vierte Stufe, Prāṇāyāma, besteht nun aus konkreten Techniken. Selbst die Konzentration, Dhāraṇa, taucht in einen tantrischen Energie-Körper ein.
Die acht Stufen sind nun:
- Yama: Umgang mit anderen: Geringe Nahrungsaufnahme (DYŚ 33)
- Niyama: Umgang mit sich: Nichtverletzen (DYŚ 34)
- Āsana: Körperhaltung: Padmāsana (DYS 35-39)
- Prāṇāyāma: Atemübungen: Wechselatmung (DYS 59-65) und Kevala Kumbhaka (DYS 71-77)
- Pratyāhāra: Zurückziehen der Sinne: Internalisieren von Sinneseindrücken aus den einzelnen Sinnesorganen (DYS 92-96)
- Dhāraṇa: Konzentration: Auf die Elemente (DYS 109-119)
- Dhyāna: Versenkung: Durch Atemstillstand (DYS 120-121)
- Samādhi: Einheitserlebnis: Durch beharrliches Einüben (DYS 122)
Haṭha-Yoga nach Kapila
Viṣṇu inkarnierte sich verschiedenen Legenden nach als Avatar mehrmals. Einige Texte sprechen von 10 Avataran, andere von 25. Kapila und auch Dattātreya sind in der Liste der 25 Avatare von Viṣṇu enthalten. Dies unterstreicht nochmals die Vaiṣṇava Zugehörigkeit dieses Haṭha Yoga Textes.
Kapila gilt in wesentlich älteren Yogatexten als der Urheber des Sāṁkhya-Yoga und Autor des verschollenen Saṁkhya-Sūtra. Einige dieser Texte, die sich so auf Kapila sind:
- Svetāśvatāropaniṣad,
- Pātañjalayogaśāstra und
- Sāṁkhyakārikā
Kapila gilt hier als erster Wissender, der durch Yoga Erlösung erlangte.
Es scheint hier jedoch nicht um diesen Kapila zu handeln, sondern ein späterer Kapila in einer tantrischen Traditionslinie.
Die beiden größten Regimente (akhār̥ā) der Daśanāmī-Sadhus berufen sich die eine auf Kapila, die andere auf Dattātreya als ihre Schutzgottheit 1.
In der Version des Haṭha-Yoga, die das Dattātreya-Yoga-Śāstra mit Kapila als Urheber vorstellt, finden wir für den Haṭha-Yoga typische Techniken:
- 4 grundlegende Mudrā (Mahā-Mudrā, Mahā-Bandha, Mahā-Veda und Khecari-Mudrā)
- 3 Bandha (Jāladhara-Bandha, Uḍḍiyāṇa-Bandha und Mūla-Bandha)
- Viparītakaraṇī-Mudrā
- 3 Oli-Techniken (Vajroli-Mudrā, Amaroli-Mudrā und Sahajoli-Murā)
<1: James Mallision: https:
Vier wesentliche Mudrā-Techniken
Es beginnt mit den vier wesentlichen Mudrā-Techniken. Diese sind:
- Mahā-Mudrā: Dem großen Siegel (DYS 130-133)
- Mahā-Bandha: große Bindung (DYS 134)
- Mahā-Veda: großes Stoßen (DYS 135)
- Khecari-Mudrā: Das Siegel der Luftgänger (DYS 136)
Diese Techniken stammen aus der Amr̥tasiddhi, einem älteren tantrischen Text, der die Techniken noch nicht mit Haṭha Yoga bezeichnet. Die vier Techniken werden in der Amr̥tasiddhi jedoch deutlich detaillierter beschrieben.
Drei Bandha
Darauf aufbauend, bzw. näher erläuternd, vier weitere Mudrā-Techniken:
- Jāladhara-Bandha: Die Wasser tragende Bindung (DYS 137-139)
- Uḍḍiyāṇa-Bandha: Die nach oben fliegende Bindung (DYS 140-141)
- Mūla-Bandha: Die Wurzelbindung (DYS 142-144)
Auch diese Techniken entstammen der Amr̥tasiddhi. Dort werden sie als Teil von Mahā-Bandha vorgestellt. In späteren Haṭha Yoga Texten werden die drei Bandha zu unabhängigen Techniken.
Eine weitere Mudrā
- Viparītakaraṇī-Mudrā: Das Siegel der Umkehr (DYS 145-149)
Das Dattātreya-Yoga-Śāstra beschreibt hier als einer der ältesten Texte eine Umkehrhaltung im Haṭha Yoga.
Erstmals vier Oli Techniken im Haṭha-Yoga
Zusätzlich finden wir noch drei Techniken, die im Dattātreya-Yoga-Śāstra erstmals namentlich auftauchen und beschrieben werden:
- Vajroli-Mudrā: Zurückziehen des Samen (bindu) (150-158)
- Amaroli-Mudrā: Trinken des eigenen Mittelstrahl-Urins mit der Nase. Diese Technik wird hier nicht näher erläutert. Diese Deutung bezieht sich auf die Haṭha-Yoga-Pradīpika. (DYS 159-163)
- Sahajoli-Murā: Beschmieren mit Asche nach dem Geschlechtsakt. Auch diese Technik wird hier nicht näher erläutert. Diese Deutung bezieht sich auf die Haṭha-Yoga-Pradīpika (DYS 159-163)
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"This is Patanjali Yoga." "This is Patanjali Yoga."
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in dem Fall "Yājñavalkya Yoga" :) in dem Fall "Yājñavalkya Yoga" :)
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