
Aus Ehrfurcht werde ich das große Siegel (mahā-mudrā) verkünden. Es wurde durch Bhairava gelehrt.
Er soll die Ferse des linken Fußes am Beckenboden platzieren, den rechten Fuß ausstrecken und mit beiden Händen festhalten.
Nachdem er das Kinn am Herzen platziert hat, soll er sich mit Luft füllen. Mit einem Kumbhaka soll er so lange wie möglich die Luft anhalten. Dann soll er ausatmen.
Nachdem er mit dem linken Körperglied geübt hat, soll er mit dem rechten Körperglied üben.
Mahāmudrā - Das große Siegel
Die Amr̥tasiddhi Kapitel 11 enthält neben den hier beschriebenen Schritten weitere interessante Details zur Technik:
- Der Übende soll einatmen, den Atem halten und das Mahāmudrā ausführen.
- Der Geist soll während dem Kumbhaka unterhalb des Nabels fokussiert werden, dort wo Iḍā und Piṅgalā auf Suṣumnātreffen.
- Diese Technik konsumiert Unreinheiten, verflüssigt den Bindu, aktiviert alle Kanäle und schürt das innere Feuer.
Er soll nun den ausgestreckten Fuß auf dem Oberschenkel platzieren. Dies ist das große Band (mahā-bandha). Er soll es wie jenes [große] Siegel üben.
Mahābandha - Das große Band
Die Amr̥tasiddhi Kapitel 12 und 13 enthält neben den hier beschriebenen Schritten weitere interessante Details zu beiden Techniken:
- Der Übende soll soll rasch von Mahāmudrā in das Mahābandha wechseln.
- Auch in Mahābandha wird der Atem agenhalten.
Vereinen von Apāna und Samāna
- Simultanes Anspannen von Anus und Beckenboden
- Dies blockiert “behutsam” den dreifachen Pfadweg, also die Kreuzung der drei primären Kanäle.
- Apāna-Vitalwind wird nach oben gezogen.
- Vereinigt sich dort mit dem Samāna Vitalwind, der sich im Nabel befindet.
- Das ganze geschieht seitlich der Öffnung von Suṣumna.
Vereinen von Prāṇa und Samāna
- Der Prāṇa-Vitalwind, der im Brustbereich zirkuliert, soll nun nach unten zum Nabel gedrückt werden.
- Kurz unterhalb vom Nabel werden so Prāṇa und Apāṇa zu einem einzigen vereint,
- um anschließend beide als Eines nach oben zu bringen.
- Der Fluss der Kanäle wird durch dieses Band gestoppt!
Diese Yogatechnik wird auch Saṁpuṭa-Yoga genannt. Die Vereinigung (yoga) von der Hemisphären (saṁpuṭa). Die Hemisphäre von Prāṇa und die von Apāna werden in der Nabelregion zu einer Einzigen Sphäre vereint (prāṇāpāikayogataḥ).
Während er sich im großen Band (mahā-bandha) befindet, soll er behutsam die beiden Gesäßhälften auf den Erdboden stoßen.
Dies ist das große Stoßen (mahā-vedha). Es wird von den vollendeten Menschen (siddha) geübt.
Mahāvedha - Das große Durchstechen
Die Beschreibung der Amr̥tasiddhi besagt eingangs, dass Mahāmudrā und Mahābandha ohne das große Mahāvedha nutzlos sind. Durch Mahāmudrā und Mahābandha soll die Zirkulation aller Vitalwinde (Prāṇa, Apāna, Vyāna, Samāna und Udāna) vollständig gestoppt werden. Der Yogi hält in beiden Techniken den Atem an und soll den Geist mit dem Atem verbinden.
Nun soll er mit Mahāvedha die dreifache Kreuzung der drei Hauptkanäle in der Nabelregion, am Eingang zu Suṣumna mit dem Atem durchstechen.
Dies geschieht wie folgt:
- Der Yogi soll mit den Händen den Penis auf den Boden bringen, sodass er regungslos liegen bleibt.
- Dann soll er in selber Weise die beiden Füße nach unten pointen lassen. Dabei zeigen die Versen nach oben.
- Dann soll er die Sitzbeinhöcker hochnehmen und auf die Fersen stoßen.
- Es ist unklar, ob der Atem während dem Durchstechen weiterhin gehalten wird, oder ob während dem Durchstechen stoßartig und kraftvoll ausgeatmet werden soll.
Der Effekt dieser Übung wird wie folgt beschrieben:
- Dies bringt Meru ins wanken indem 10 Millionen diamantene Atempunkte aktiviert werden.
- Der Atem bzw. Vitalwind dringt so in den zentralen Kanal ein.
- Der Atem durchbricht den Knoten Brahmas im Nabel (brahmagranthi), den Knothen Viṣṇus (viṣṇugranthi) im Herzen und den Knoten Rudras (rudragranthi) im Kopf.
- Dies öffnet das geheime Tor des Brahmā.
- Hierdurch wird der Yoga erfolgreich.
- Durch das Praktizieren wird der Yogi laut Amrṭasiddhi ein Gott, Allgegenwärtig und Allmächtig, etc.
Im Gegensatz zu der ursprüglicheren und wesentlich ausführlicheren Beschreibung in der Amr̥tasiddhi wird in DYS 135 der Yogi dazu angehalten beim großen Durchstechen die Gesäßhälften einfach auf den Boden, Statt auf die aufgestellten Fersen, zu stoßen.
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